Selbstverständnis


"So ist der private Charakter der menschlichen Eigenschaften (die ‘Hobbies’) zu einer noch größeren Entwertung des menschlichen Lebens geworden als das Privateigentum der Produktionsmittel, da das Unnütze für den sozialistischen Determinismus unbedeutend ist."

ASGER JORN
Der Slogan des Netzwerks »Wem gehören die Produktionsmittel?« stellt in erster Linie Eigentumsverhältnisse in Frage, und ist die Provokation, mit der wir in den  von Eigentumsverhältnissen strukturieren Raum intervenieren wollen. Gehören Produktionsmittel überhaupt? Wir wollen mit der Frage die Möglichkeiten, die Produktionsmittel bieten, ausfindig machen und vor allem die Grenzen, die die gesamten Eigentumsverhältnisse an Produktionsmitteln durchziehen, benennen und angreifen. Die Frage drückt außerdem aus, dass wir auf der Suche nach unserem Verhältnis zu diesen Produktionsmitteln sind. Gehören sie auch denen, die besitzlos sind? Wollen wir, dass sie uns gehören? Eine Frage ruft nach Antworten, die mit Sicherheit sehr unterschiedlich ausfallen werden. Eins unserer Ziele jedenfalls ist, mit Interventionen in die Produktionsverhältnisse, Ideen einer Gesellschaft aufzeigen, in der Leben eine andere Bedeutung hat als Lohnarbeit und Freizeitpark.

Was tun?
Wir wollen, dass nicht die soziale Herkunft oder die Hautfarbe darüber entscheidet, wer Produktionsmittel  bekommt. Wir wollen nach eigenem Belieben auf alle Produktionsmittel zugreifen können. Wir wollen Gesellschaft, in der das Eigentum bedingungsloses Recht aller ist, völlig egal, welche materiellen Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen und egal, in welche Kategorie von »Nützlichkeit« irgendwer gesteckt wird. Gleichzeitig sind wir der Meinung:  Produktionsmittel dürfen keine Ware sein, Eigentum darf keine Ware sein! Für eine Politik, die "Eigentum für alle« proklamiert, aber »Eigentum für alle, die es sich leisten können« meint, stehen wir als Netzwerk nicht zur Verfügung.

Vernetzen!
Mittlerweile beschäftigen sich die unterschiedlichsten Menschen, Initiativen und Gruppen mit der neoliberalen Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse. Allerdings gibt  es zur Zeit noch keine globale Vernetzung der eigentumslosen, die einen Austausch über einzelne Gruppen und Initiativen hinaus ermöglicht. Mit der Schaffung des Netzwerks »Wem gehört die Produktionsmittel?« soll sich das ändern:

Teil des Netzwerks können alle sein, die sich im weitesten Sinne mit Eigentumsverhältnissen etc. beschäftigen, oder direkt von ihr betroffen sind und dagegen emanzipatorische Vorstellungen erkämpfen wollen. Zudem möchten wir gemeinsam eine Theorie entwickeln wie es überhaupt zu Privateigentum kommt und wie es mit dem Leben der Menschen in dieser Gesellschaft zusammenhängt.
Dieses Netzwerk wird trotz und wegen aller Unterschiedlichkeiten die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen, über Aktionen zu informieren oder Bündnisse zu konkreten Anlässen zu schließen.    Wir wollen uns so gegenseitig  unterstützen und  stärken, ohne immer über alle politischen Fragen gleicher Auffassung sein zu müssen.

Das Netzwerk ist kein Ort der Beliebigkeit!
Trotz aller Offenheit, die wir für wichtig halten, um die längst fällige Frage »Wem gehören die Produktionsmittel?« zu stellen, halten wir es für unerlässlich, einige Grenzen abzustecken. Bürgerwehr-Begeisterte, die der Meinung sind ihren Kiez oder Park von »Pennern«, »Schmarotzern« und »Asozialen« befreien zu müssen, Rechtspopulist_innen, die den Niedergang  Frankfurts oder des Abendlands in angeblicher »Überfremdung« phantasieren oder Nazis, die sich Frankfurt als »national befreite Zone« herbeisehnen, haben in dem Netzwerk nichts verloren. Das heißt knapp gesagt: Das Netzwerk ist keine Spielwiese für Antisemit_innen, Homophobe, Rassist_innen, Sexist_innen, Menschen die Leute wegen ihres Fundamentalismus diskriminieren (bspw. „Marxisten“ oder „Antideutsche“) und andere Idioten.

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